Final Fantasy XIII: Episode Null - Versprechen

Final Fantasy XIII: Episode Null - Versprechen - Jun Eishima *Kaufgrund:* Ich liebe Bücher und ich habe "Final Fantasy 13" auch geliebt. Erklärt es sich damit nicht von selbst, dass dieses Buch gelesen werden musste? *Meine Meinung:* Um ehrlich zu sein, ich bin mit sehr starken Vorurteilen an dieses Buch herangegangen. Ich dachte mir, das "Final Fantasy 13: Episode Null - Das Versprechen" als bloßes Extra, als Merchandising zu der "Final Fantasy"-Reihe anzusehen ist. Ich möchte Square Enix hier keinesfalls Geldmacherei vorwerfen, allerdings hat sich bei mir schon ein festes Bild zum Thema "Buch zum Film/Spiel" eingeschlichen. Einen Roman zur Spielereihe "Final Fantasy" hatte ich noch nicht gelesen, ebensowenig ein Werk von der Autorin Jun Eishima. Also gab ich dem Buch eine Chance. Das Buch wird durch ein paar wunderschöne Farbseiten mit Screenshots aus dem Spiel eingeleitet, die als Lexikon und Charakterbeschreibungen dienen. Ein klasse Bonus; besonders für diejenigen, die das Buch vor dem Spiel lesen wollen. Einige wichtige Begriffe fehlen leider. Dadurch fällt es einem Neueinsteiger ziemlich schwer, dem Roman völlig ohne Vorwissen zu folgen. Obwohl es sich um einen Prolog handelt, würde ich empfehlen, dass Buch erst nach dem Spielen zu beginnen. Bereits nach den ersten Seiten war ich erstaunt und verblüfft. Ich habe mit einem kindischen Schreibstil gerechnet und wurde mit einem anspruchsvollen überrascht. Eishima weiß, wie sie die Leseatmosphäre den Geschehnissen anpassen kann und wie sie die Charaktere darstellen muss. Bedrückende Momente, wie Serahs und Dajhs Verwandlung in l'Cies, haben einen deprimierten Eindruck bei mir hinterlassen, während heitere Situationen, zum Beispiel der scheinbar unmögliche Versuch von Vanille und Fang, sich zeitgemäß zu verhalten, mich zum Lachen brachten. Besonders berührt hat mich das Kapitel zu Sazh. Man merkt deutlich, wie stark ihn die Lage seines Sohnes belastet. Durch die immer wieder auftauchenden Gespräche mit dem kleinen Chocobo, in denen seine Gefühle reflektiert werden, wird die Stimmung zwar stetig aufgelockert, doch die traurige Atmosphäre bleibt. Aber nicht nur die Situationen sind schön beschrieben worden. Je nach Figur, die das jeweilige Kapitel thematisiert, ist ebenfalls der Schreibstil individuell an den Charakter angepasst. Bei Lightning wirkt alles sehr streng und nüchtern, bei Vanille und Serah hingegen schimmert der verzweifelte Optimismus durch. Hopes Kapitel zeigt diesen Unterschied am auffälligsten. In den Rückblenden ist der Schreibstil sehr kindlich, während er ansonsten sehr reif erscheint. Die Geschichte an sich bringt nichts Neues. Ich hätte mich sehr über einen kleinen "Aha"-Moment diesbezüglich gefreut. Dafür gibt es allerdings etliche dieser "Aha"-Effekte bei den Figuren. Die vielen Hintergrundinformationen vertiefen die Charaktere und erst jetzt wird klar, warum sie so sind, wie sie sind. So erfährt man zum Beispiel, wie Serah und Dajh zu l'Cies werden, Lightnings und Serahs Vergangenheit, warum Lightning ihren wahren Namen ablegte, was für Probleme sie mit Snow hat, wie Vanilles und Fangs gemeinsames Leben auf Pulse war und einiges mehr. *Cover:* Das Cover ist in schlichtem weiß gehalten und zeigt die Charaktere von "Final Fantasy 13", die in diesem Buch die Protagonistenrollen einnehmen. Ich glaube, dass ist das einzige Cover, bei dem ich Gesichter mag. Kein Wunder, schließlich hat das Spiel mein Bild der Charaktere sowieso schon geprägt! *Fazit:* Für Fans ein Muss, das ein paar kleine Schwächen aufweist. Im Großen und Ganzen würde ich es jedem empfehlen, der seinen Spaß an "Final Fantasy" 13 gefunden hat. Das Buch bringt zwar nichts Neues für den Geschichtsverlauf, aber die vielen Informationen vertiefen die Charaktere und es wird deutlicher, wieso, weshalb und warum sie im Spiel so handeln, wie sie handeln. Auch wenn es sich um einen Prolog handelt, so würde ich "Final Fantasy 13: Episode Null - Das Versprechen" erst nach dem Spiel lesen, da man sonst nur wenig versteht. Für die Übersetzungsfehlerchen, die den Lesefluss manchmal extrem beeinträchtigen, ziehe ich einen Punkt ab. Insgesamt vergebe ich also 4 Sterne.