*Worum geht's?*
Alana ist eine Tochter der Tore. Sie besitzt die Fähigkeit, die Seelen sterbender Menschen durch das Todestor zu begleiten oder sie wieder zurückzuführen. Dabei muss sie vorsichtig sein: Der Verlorene versucht seit Jahren, durch das Lebenstor zurück in die Welt der Menschen zu gelangen. Während eines grauenvollen Krieges, bei dem viele Menschen verletzt werden, muss Alana den Prinzen und ersten Kriegslord Jarell zurückholen. Währenddessen stirbt Alanas Vater an seinen Kriegsverletzungen und seine Seele muss ohne die Begleitung seiner Tochter durch das Todestor schreiten. Alana ist hin- und hergerissen. Sie will ihrem Vater beistehen, kann sich nicht auf Prinz Jarell konzentrieren! Sie wird unvorsichtig, und der Verlorene wittert seine Chance...
*Kaufgrund:*
Die Autorin bat mich um eine Rezension ihres Werkes. Ich habe mich wahnsinnig über diese Anfrage gefreut und ging mit großen Erwartungen an den mittlerweile vierzehnten Band der "Weltenwanderer"-Reihe heran.
*Meine Meinung:*
Um "Zwischen den Toren" verstehen zu können, muss man keinen der anderen Teil der "Weltenwanderer"-Reihe gelesen haben. Bevor ich mit dem Lesen begann, habe ich mir deshalb einige Sorgen gemacht, aber schnell bemerkte ich, dass diese unbegründet waren!
Die Geschichte um Alana beginnt mit einem kurzen Prolog, einem Rückblick in ihre Kindheit, in der sie das erste Mal ihre Kräfte einzusetzen versucht. Ihre Eltern schicken sie daraufhin zu den "Schwestern der Tore", einer Gemeinschaft junger Frauen, die dieselbe Macht besitzen wie unsere Protagonistin. Ihre gesamte Lernzeit wurde übersprungen. Das fand ich sehr schade, da ich gern mehr darüber gelernt hätte, wie Alana ihre Kräfte zu nutzen lernt. Schon kurze Zeit darauf befindet man sich im Heilerzelt während des Krieges. Alana muss den Prinzen vor dem Tod retten und dabei zusehen, wie ihr eigener Vater stirbt. Ihre Verzweiflung, ihre Trauer und ihr Kummer werden sehr berührend übermittelt. Es fällt dem Leser dadurch leicht, mit Alana mitzufühlen und ihr Schicksal verfolgen zu wollen.
"Zwischen den Toren" bietet zudem eine wunderbare Basis für einen großartigen Roman. Es gibt eine sympathische Protagonistin, interessante Nebencharaktere und eine interessante Geschichte. Leider blieb es bei dieser guten Grundlage. Viele Handlungsstränge sind viel zu kurz geraten. Man erfährt gerade genug, um das Geschehen verfolgen zu können. Jegliche Tiefe fehlt. Außerdem fällt es innerhalb des kurzen Romans sehr schwer, zu den Charakteren eine Beziehung aufzubauen. Nur Alana konnte mich überzeugen; die restlichen Figuren blieben blass und oberflächlich. Ich kam sogar mit den Namen oft durcheinander und habe Charaktere vertauscht. Dadurch wurde der Lesefluss leider gehemmt, und ich musste häufig zurückblättern, um den Überblick behalten zu können.
Der Schreibstil der Autorin ist wirklich toll. Detailliert, aber trotz der großen Handlung in den wenigen Seiten nicht verworren. Bedauerlicherweise gibt es sehr viele Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mich ins Stocken brachten. So wird aus Alana mal "Alia", sogar "Alan". Solche Fehler werfen den Leser aus dem Konzept. Sehr schade, denn sie wären vermeidbar gewesen.
*Cover:*
Auf dem Cover sind Tore zu sehen, die zumindest thematisch gut zum Buch und zum Titel passen. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass jemand diesen Heftroman aufgrund des Covers kaufen würde, denn dafür ist es viel zu schlicht und eintönig geworden.
*Fazit:*
Der Heftroman ist zwar sehr kurz, dafür sind die Seiten sehr klein und eng bedruckt. Die Grundlage der Geschichte fand ich wirklich klasse; ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin einen kompletten Roman daraus gemacht hätte. Durch die wenigen Seiten kamen Charaktere und Handlung viel zu kurz! Es war schwierig, sich in die Geschichte hineinzudenken. "Zwischen den Toren" war als Kurzroman gedacht, doch dafür ist er meiner Meinung nach nicht geeignet gewesen. Für die tolle, leider viel zu kurze Unterhaltung, die reizende Protagonistin und die großartige Geschichtsgrundlage vergebe ich gute(!!!) 2 Sterne und hoffe inständig, dass die Autorin ihre Chance nutzt, den Roman ausführlicher weiterzuschreiben.