Ewiglich die Sehnsucht: Autorisierte Lesefassung

Ewiglich die Sehnsucht: Autorisierte Lesefassung - Brodi Ashton *Worum geht's?* Nikkis Schmerz war unerträglich. Nur deshalb ist dem Ewiglichen Cole in die Unterwelt gefolgt. Nur deshalb hat sie sich dazu entschlossen, Cole mit ihren Emotionen zu nähren und selbst alles zu vergessen. Alles und jeden, bis auf Jack, ihre große Liebe. 100 Jahre verbrachte Nikki im Ewigseits, doch mit ihren Gedanken war sie stets bei ihm. Nun ist die Nährung vollendet und Nikki erhält die Chance, noch einmal in die Oberwelt zu reisen, sich zu verabschieden - und Jack noch einmal wiederzusehen. Sie hat sechs Monate Zeit, ehe die Schatten sie wieder in die Unterwelt ziehen. Endgültig. *Kaufgrund:* An "Ewiglich die Sehnsucht" konnte und wollte ich nicht vorbeisehen. Schon lange habe ich diesen Roman auf meiner Wunschliste stehen und nun, endlich, konnte ich ihn lesen! *Meine Meinung:* Brodi Ashtons Buch "Ewiglich die Sehnsucht" ist ihr Jugendbuchdebüt und zugleich der Auftakt einer Trilogie. Es fängt eher durchschnittlich an, steigert sich aber rapide und kann mit einem grandiosen Ende hohe Erwartungen für die zwei Folgeteile setzt. Die Geschichte um Nikki beginnt sehr verhalten und verwirrend; genauso wie die erinnerungslose Nikki steht man völlig ohne Informationen vor einem riesigen Berg von Fragen. Man wird nur sehr langsam und sporadisch mit Neuigkeiten versorgt. Das und die interessante Struktur der Autorin - sie wechselt oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart - weckt schnell das Interesse. Durch eine ordentliche Portion Spannung und einige unerwartete Wendungen entwickelt sich "Ewiglich die Sehnsucht" zu einem waschechten Pageturner - aber erst ab der zweiten Hälfte! Trotz des packenden Einstiegs empfand ich die ersten 200 Seiten eher als trist, als zu durchschaubar Bei "Ewiglich die Sehnsucht" handelt es sich um eine modernisierte Neuerzählung des Mythos um "Orpheus und Eurydike", hat aber sonst nur wenig mit der griechischen Mythologie gemein. Weder die verschiedenen Gottheiten, noch sonstige mythische Erzählungen spielen eine Rolle. Bloß die Unterwelt knüpft "Ewiglich die Sehnsucht" noch etwas enger an das griechische Vorbild, auch wenn Ashtons Version kaum dem Hades entspricht. Fans von "Göttlich verdammt" werden in diesem Roman also keinen Ersatz finden, denn dafür kommt die Mythologie (leider) viel zu kurz! Mit Protagonistin Nikki, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, konnte ich leider nicht viel anfangen. Sicherlich ist sie eine liebevolle und sympathische Hauptfigur, aber ich konnte schlicht und ergreifend keinen Draht zu ihr aufbauen oder mich mit ihr identifizieren. Das lag vor allem an ihrer viel zu stereotypen Art, die man schon von anderen Protagonistinnen kennt: Sie ist das wunderschöne, zurückhaltende Mädchen, das eine schreckliche Vergangenheit hinter sich hat und für den beliebtesten Jungen der Schule schwärmt. Ja, das kommt einigen Viellesern sicherlich bekannt vor. Nikkis harte Vergangenheit und ihre Auswirkungen sind realistisch und haben mein Mitgefühl geweckt, aber ansonsten habe ich oft den Kopf geschüttelt. Einige ihrer Handlungen waren für mich entweder zu klischeehaft, oder sogar gar nicht erst nachvollziehbar. Bei den Nebencharakteren verhielt es sich ähnlich. Auch sie waren bloß "nett" und blieben mir viel zu blass, zu oberflächlich, zu rund. Besonders den beiden Jungs Jack und Cole hätten mehr Kanten gut gestanden. Aber statt sie mit ein paar Fehlerchen zu gestalten, um sie authentischer wirken zu lassen, hat sich Ashton lieber dafür entschieden, beide zu perfekten jungen Männern zu machen. Während Jack die Rolle des Helden übernimmt, der alles für seine Liebe tun würde, ist Cole der rebellische Musiker, der voll und ganz auf das Motto "Harte Schale, weicher Kern" zugeschnitten ist. Alles scheint wieder einmal auf eine "Team"-Bildung (Bist du Team Jack oder Team Cole?) hinauszulaufen. Andere Nebencharaktere (neben den obligatorischen Teilnehmern am Liebesdreieck) gibt es zwar, sind aber nicht weiter erwähnenswert. Schade! Nikkis ehemals beste Freundin Jules habe ich auf Anhieb gemocht, aber leider hat ihr Brodi Ashton kaum Beachtung geschenkt. Die Liebesgeschichte in "Ewiglich die Sehnsucht" hat mir gut gefallen, auch wenn es Unstimmigkeiten gab. Wie in vielen anderen Büchern des Genres wird auch hier nicht klar, wieso und weshalb sich Nikki und Jack lieben. Betrachtet man die Charaktere und ihre Persönlichkeiten näher, kommt man auch nicht recht auf die Hintergründe ihrer Verbundenheit. Obwohl mich solche Dinge eigentlich sehr stören, sehe ich diesmal gerne darüber hinweg, denn Ashton hat mich zum "mitlieben" gebracht. Sie beschreibt die Liebesszenen so emotional, so persönlich, dass man die innige Verbindungen zwischen Nikki und Jack am eigenen Leib zu spüren bekommt. Mitfühlen, mitleiden, mitschwärmen, mitweinen - für Lovestory-Fans ist "Ewiglich die Sehnsucht" genau das Richtige! Auch wenn mich Nikki und Jack als einzelne Personen nicht besonders begeistern konnten, in dieser Kombination sind sie unschlagbar! *Cover:* Oben hui, unten pfui! Nunja, das mag nun etwas hart ausgedrückt sein, trifft es aber auf den Punkt genau. Die gesamte Covergestaltung gefällt mir insgesamt ausgesprochen gut: Die Idee mit dem Granatapfel, die wunderschöne Schrift, der schlichte Hintergrund...Wäre da nicht wieder dieses Mädchengesicht! *Fazit:* "Ewiglich die Sehnsucht" von Brodi Ashton hat mich leider nicht so stark vom Hocker gehauen, wie ich es mir erhofft hatte. Die Charaktere sind zu stereotyp und die Mythologie kam definitiv viel zu kurz. Nichtsdestotrotz hat mir der Roman schöne Lesestunden beschert - vor allem durch die starken Emotionen! Wer also gerne Liebesgeschichten liest, greift mit diesem Trilogie-Auftakt zum richtigen Buch! Ich vergebe sehr gute 3 Sterne.