Engelsmorgen

Engelsmorgen - Lauren Kate *Worum geht's?* In ihrem jetzigen Leben ist alles anders. Luce hat nun endlich die Möglichkeit, die Grenze von siebzehn Jahren zu knacken und ihr Leben zu genießen, ohne dabei in Flammen aufzugehen. Zumindest "technisch" gesehen, denn nur, weil dieses Problem sie nicht betrifft, heißt es noch lange nicht, dass sie sicher ist. Nach dem Zwischenfall in "Sword & Cross" hat sich die Nachricht ihrer endgültigen Sterblichkeit schnell verbreitet. Nun ist sie vor nichts mehr sicher und hat mehr Feinde als je zu vor, die keine Mühen scheuen, um Luce zu erwischen. Um sie zu schützen, geht Daniel einen Waffenstillstand mit seinem Erzfeind Cam ein. Gemeinsam bekämpfen sie ihre Gegner, während Luce ahnungslos in der Shoreline-Schule für Nephilim festsitzt... *Kaufgrund:* Als ich "Engelsmorgen" in der Vorschau des cbt-Verlags entdeckte, wurde ich schnell neugierig. Den Vorgänger "Engelsnacht" hatte ich schon lange im Regal stehen, ohne ihn jedoch angelesen zu haben. Nun war es an der Zeit, das dringend nachzuholen und mitsamt der Fortsetzung zu rezensieren! *Meine Meinung:* Achtung! Diese Rezension enthält große Spoiler für all jene, die "Engelsnacht" noch nicht gelesen haben! Solltest Du dazu gehören, rate ich Dir schleunigst mit dem Lesen dieser Rezension aufzuhören! Die Handlung schließt beinahe nahtlos an das Ende von "Engelsnacht" an. Der Prolog verrät uns bereits alles über den Deal zwischen Daniel und Cam, was Luce niemals erfahren soll. Völlig ahnungslos wird Luce nach Shoreline geschickt, eine Nephilim-Schule, wo sie in Ruhe alles über die Engel erfahren soll, ohne an einem Schock zu sterben - ja, an dieser Stelle muss wohl jeder ein wenig schmunzeln. Luce hat bereits so viel mitgemacht, war sogar dabei, als ihrer Freundin die Kehle aufgeschnitten wurde, aber plötzlich muss sie mit Samthandschuhen angefasst werden. Na, klar... Shoreline erinnert mit seinen hibbeligen Schülern an eine typische amerikanische Highschool. Klatsch, Tratsch, Wer-mit-wem, Grüppchenbildung, etc. spielen selbstverständlich eine große Rolle. "Engelsmorgen" verliert dadurch die interessante Umgebung von "Engelsnacht". Schade drum, denn so wird die Geschichte noch gewöhnlicher. Während in "Engelsnacht" die Gefühle zwischen Luce und Daniel der Dreh- und Angelpunkt der Handlung war, kommt es in "Engelsmorgen" zu den ersten großen Streitigkeiten zwischen den zwei Liebenden. Daniel muss Luce wegen des Deals mit Cam für einige Zeit verlassen und sie im Unklaren lassen. Doch mit jedem Tag, den Luce ohne Daniel verbringt, wird sie skeptischer. Wieso weiht er sie nicht ein? Natürlich liebt Luce ihn noch immer, aber sie ist nicht länger dazu bereit, ihm anstandslos zu vertrauen. Luce entfernt sich von ihm und ist sich nicht sicher, ob sie diese Distanz jemals wieder überwinden können... Ich kann mir nicht erklären, was sich die Autorin sich dabei gedacht hat, aber sie hat das sowieso schon viel zu komplizierte Liebesdreieck zwischen Luce, Daniel und Cam nochmals vergrößert. Nun sind es schon Drei, die um die Gunst der hübschen Luce buhlen. Bei so einem verfahrenen Beziehungsgeflecht ist es ja kein Wunder, dass Luce nicht damit umzugehen weiß und immer unvernünftiger wird. Das Ende ist Lauren Kate sehr gut gelungen; ein ärgerlicher Cliffhanger, der umso größere Lust auf die Fortsetzung macht. Ein spannender Showdown sorgt für jede Menge Aufregung und kann die Leser mit Leichtigkeit an den Roman fesseln. Für Luce wird nun endlich klar, was sie braucht. Sie trifft eine folgenschwere Entscheidung, die ich niemals von ihr erwartet hätte und mich zum Staunen brachte. Endlich handelt sie wie ein echtes, authentisches Mädchen! Ich bin gespannt, was sich Lauren Kate für sie im nächsten Buch ausgedacht. Zu Beginn des Romans lässt Luce die letzten Wochen Revue passieren. So viele Dinge sind geschehen, die ihr bisheriges Leben grundlegend verändert haben und sie nie wieder in ihr altes, vergleichsweise unbeschwertes Leben zurückkehren lassen werden. Sie hat herausgefunden, wer Daniel wirklich ist, wieso sie sich so stark zu ihm hingezogen fühlt und welches Geheimnis hinter den Schatten steckt. Während sie so über das Vergangene nachdenkt, kommt Luce zu dem Schluss, dass sie in dieser kurzen Zeit erwachsener, reifer, verantwortungsbewusster geworden ist. Während des Romans merkt man jedoch nicht sehr viel davon - außer, für Luce bedeutet "reifer" sein, dass sie die Wahrheit ohne einen Nervenzusammenbruch übersteht! Sie hält sich nicht an Daniels Bitten, an die Forderungen ihrer Lehrer und macht nur das, was sie selbst für richtig hält. Ihr rebellisches Verhalten und ihr Wunsch nach Selbstbestimmung sind zwar in gewisser Hinsicht nachvollziehbar, aber kaum vertretbar. Luce ist selbstsicherer geworden und kümmert sich mehr um sich ihr eigenes Wohlbefinden, nun, wo die "rosarote Brille" etwas durchsichtiger geworden ist. Die Nebencharaktere haben mich in vielerlei Hinsicht traurig gemacht. Durch den plötzlichen Ortswechsel hat sich Lauren Kate dazu entschlossen, völlig neue Personen in die Handlung miteinzubringen, statt die alten faszinierenden Figuren zu behalten. Mit dem ein oder anderen bekannten Gesicht kommt es schon zu einem Wiedersehen, aber sie erhalten nicht einmal ansatzweise so viel Aufmerksamkeit, wie sie verdient hätten. Stattdessen begleiten nun "normalere" Figuren Luce durch ihr Abenteuer; der sympathische Miles und der anstrengende Penn-Ersatz Shelby. Nette Charaktere, doch sie können leider nicht mit Arriane, Penn & Co. mithalten. *Cover:* Obwohl sich dieses Cover deutlich am Vorgänger orientiert, kann es mir nicht einmal die Hälfte meiner Begeisterung entlocken. Die darauf abgebildete Umgebung könnte zwar durchaus im Roman vorkommen, doch das darauf abgebildete Mädchen ist eindeutig nicht Luce. Wenn man sich schon dafür entscheidet, die Protagonistin abzubilden, dann sollte man es auch richtig machen! *Fazit:* "Engelsmorgen" macht vieles besser als sein Vorgänger. Allein die Tatsache, dass uns kein Spoiler im Titel mehr die Geschichte verdirbt, ist mir fast einen ganzen Stern wert! Trotzdem möchte ich in meiner Gesamtbewertung nicht mehr als sehr gute 3 Sterne vergeben, denn obwohl mir der Roman Spaß gemacht hat, trifft man doch auf viele altbekannte Elemente.